Warum die ersten 1.000 Tage unsere Essbiografie prägen
Jede Familie is(s)t anders.
In einem gemeinsamen Ess-Kulturkreis dann aber doch ähnlich. In unserem Kulturkreis ist das Essen von Insekten eher unüblich. Krabbeltiere, ob geröstete Würmer oder frittierte Grillen, rufen hierzulande wohl eher Ekel anstatt Appetit hervor. Dabei werden sie von etwa 2 Milliarden Menschen auf der Welt genüsslich verspeist.
Die Familie und das (kulturelle) Umfeld, in dem wir aufwachsen, bilden den ersten und wichtigsten sozialen Rahmen beim Essenlernen. Kinder müssen zum Beispiel zunächst lernen, dass nicht jedes Essbedürfnis sofort befriedigt werden muss und sich Zeiten, in denen gegessen wir, mit Zeiten, in denen gespielt oder geschlafen wird, abwechseln.
Eine ausgewogene und altersgerechte Ernährung sowie ausreichend Bewegung sind wichtige Voraussetzungen für die gesunde Entwicklung von Kindern. Denn die Gewohnheiten, die wir im Kleinkindalter erwerben, wirken sich nicht nur kurzfristig aus. Sie prägen wesentlich unsere späteren Ess- und Bewegungsgewohnheiten - bis ins Erwachsenenalter.
Ein gesunder Lebensstil ist damit ein wichtiger Schlüssel zur Vorbeugung der Entstehung von Übergewicht und ernährungsabhängigen Erkrankungen. In einer Gesellschaft, in der Lebensmittel fast überall und jederzeit verfügbar sind, Medien den Alltag bestimmen und körperliche Aktivität nicht mehr selbstverständlich ist, sind gesunde Verhaltensweisen ganz besonders bedeutsam.
Als Vorbilder unterstützen Eltern ihre Kinder im Erleben und Erlernen gesundheitsfördernder Verhaltensweisen. Sie übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Essverhalten und das ihrer Kinder. Für ein gesundes Aufwachsen ist dabei nicht nur entscheidend, was für Nahrungsmittel und Getränke verzehrt werden, sondern vor allem auch wie dies passiert.
Ich möchte mit dir als Mama oder Papa ganz praktische Empfehlungen für den eigenen Familien-Ess-Alltag teilen, damit ihr als Familie zukünftig ohne Stress am Esstisch gemeinsam Mahlzeiten einnehmen können. Als Bonus isst dein Kind dann vielleicht sogar mit Leidenschaft grünes Gemüse!
Gesunde Ernährung aus Kindersicht
Aus Kindersicht geht gesunde Ernährung ganz leicht:
1. Wenn es süß ist, ist es „mhhhm!".
2. Wenn es grün ist, ist es „igitt".
3. Wenn es "gesund" ist – dann „vergiss es!“.
Tatsächlich sind es komplexe Vorgänge, die diese kindliche Einteilung erklärbar werden lassen. Dazu ist es notwendig zu hinterfragen, wie wir eigentlich das Essen lernen. Zahlreiche innere und äußere Einflussfaktoren prägen die Entwicklung des Essverhaltens deines Kindes. Auch Bezugspersonen, vor allem wir Eltern, spielen eine entscheidende Rolle als Ernährungsvorbilder. Denn: bis etwa zum 14. Lebensjahr übernehmen Eltern eine tragende (Führungs-)Rolle für die Entwicklung des Essverhaltens ihrer Kinder und legen damit den entscheidenden Grundstein für die Gesundheits- und Gewichtsentwicklung ihres Kindes bis ins Erwachsenenalter.
Die ersten 1.000 Tage
Die ersten 1.000 Tage im Leben eines Kindes – gerechnet von Beginn der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter – gelten als wichtigste Phase, in der die Ernährung einen großen Einfluss auf die Entwicklung und die spätere Gesundheit des Kindes hat – bis ins Erwachsenenalter hinein. Entscheidend ist das mütterliche Essverhalten während der Schwangerschaft sowie der Stillzeit. Aber auch das dann folgende Heranführen der Kinder an Ernährung und Nahrungsmittel durch die Eltern prägen unser Essverhalten nachhaltig.
Was gab es bei dir in der Schwangerschaft? Hast du bewusst auf eine ausgewogene Ernährung geachtet, hast du dich treiben lassen oder einfach nur deinen Gelüsten gefrönt?
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